Grundkontakt und ein Misteriöses Schiffwrack

30. Oktober 2025 0 Von Frederick von Hülsen

Nach der unruhigen Nacht war klar, dass unser Aufenthalt hier weder gemütlich noch lang werden würde.

Aber ohne wenigstens einmal die Insel mit dem Wrack besucht zu haben, wollten wir nicht weiter.

Also packten wir unseren größten Seesack mit trockener Kleidung, einem

Handtuch und einer Zange – falls sich an dem verlassenen Boot etwas

Brauchbares finden ließe – und schwammen durch das stinkende Wasser hinüber.

Auf der Insel schien die Natur völlig ungestört vom Menschen zu leben. Überall summten Insekten, und dichtes Grün versperrte fast jeden Weg zum Boot. Das Wrack, ein kleines Kunststoffsegelboot von etwa sieben Metern Länge, lag schräg am Ufer – vermutlich ein Überbleibsel vom Hochwasser im Oktober 2023.

Man konnte beobachten, wie die Natur sich das Boot langsam zurückholte: Das Vorsegel, das ins Wasser hing, löste sich bereits auf, und zwischen den Leinen wuselten kleine Fische und andere Tierchen. Im Inneren des Bootes lag eine große braune Pfütze; Spinnen hatten dort ihr Zuhause gefunden, und in einer Ecke unter dem Dach befand sich ein verlassenes Vogelnest.

Wir entschieden uns, den Ort nicht völlig zu plündern, und nahmen nur ein oder zwei Rollen vom Achterstag mit. Schließlich mussten wir zurück zum Boot, um die Bilge wieder leerzupumpen.

Zurück auf Roc machten wir klar Schiff und lichteten den Anker. Ohne weiteres

Werkzeug und Material konnten wir das Pumpenproblem ohnehin nicht beheben. Da nun Wochenende war, suchten wir nicht die nächstgelegene, sondern eine nette Werft auf unserem Weg. Freddy fand eine urig aussehende kleine Werft im Hafen von Smygehamn in Schweden – die könnten wir Anfang kommender Woche erreichen.

Also setzten wir Segel und machten uns auf den Weg. Die zuvor gesunkene Laune stieg wieder, während wir bei traumhaftem Sonnenschein entlang der dänischen Südküste segelten. Wir passierten Gedser und umrundeten den südlichsten Punkt Dänemarks.

Am frühen Abend packten wir die Segel ein und bereiteten uns aufs Ankern vor.

Langsam näherten wir uns dem Strand von Bøtø. Da wir noch immer kein

Navionics hatten, tasteten wir uns vorsichtig heran: Freddy am Steuer, Peter vorne am Bug mit Blick auf den Grund. Das Wasser war klar, der Boden gut zu sehen.

Eine Weile blieb die Tiefe konstant, doch plötzlich wurde es deutlich flacher. „Stopp!“, rief Peter nach achtern – unmittelbar danach rumpste es leicht. Wir waren aufgelaufen.

“ Scheiße- was Jetzt“ „schnell Baum raus“ Peter hängte sich an den Baum, um Roc zu krängen, während Freddy Gas gab doch nichts passierte. Die wellen schaukelten uns hin und her aber unser kiel steckte fest. “ was jetzt“ Anker raus und einziehen? ne das bringt safe nichts….

Schließlich sprang Peter ins Wasser und schob, bis das Boot wieder frei war. -es klingt simpel, was tatsächlich daran liegt, dass es simpel war. Das Boot wiegt eben nicht viel und aufgrund von nur 1,20m tiefgang hat man wenn man Grundkontakt hat eine Perfekte Arbeitshöhe zum boot rausschieben.

Wir fuhren ein paar Meter weiter, außer Sichtweite der Schaulustigen am Strand, die unseren kleinen Fauxpas beobachtet hatten. Beim zweiten Ankerversuch hielten wir deutlich mehr Abstand und beschlossen, keinen Landgang zu machen.

Glücklich, dass wir nur weich aufgelaufen waren und Roc keinen Schaden genommen hatte, stießen wir mit einem Gin an und legten uns schlafen. Freddy übernachtete im Cockpit unter freiem Himmel, um die Bilge regelmäßig leerzupumpen.

In dieser Nacht ankerten wir erstmals relativ ungeschützt. Es war windstill, doch die Dünung schaukelte uns ordentlich durch.