Auf nach Dänemark!!!
Am 24. Juli brachen wir nach dem Aufwachen zügig auf — schließlich stand die Überfahrt nach Dänemark an, eine Etappe, die etwas länger war als die der ersten beiden Tage. Der Wind war schwach (8—1 0 Knoten), die Überfahrt verlief wunderbar Im Halbwindkurs bei gemütlicher Welle segelten wir mit der großen Genua Richtung Norden, frühstückten unterwegs Müsli, genossen die Sonne und fuhren die gesamte Strecke auf Steuerbordbug.
So konnten wir zwischendurch sogar zwischen Wanten, Vorstag und Mast eine Wäscheleine spannen, um unser aktuelles Problem zu lösen: feuchte Kleidung. Anfangs hatten wir alles einfach in die Schränke geräumt, wodurch sie Kontakt zum Rumpf hatten. Wie nass die Planken direkt unterhalb des Decks werden, hatten wir unterschätzt — so war ein großer Beutel feuchter Wäsche entstanden.
Kurz vor 16 Uhr erblickten wir zum ersten Mal die dänische Küste am Horizont. Feierlich zogen wir die dänische Gastlandflagge unter die Saling. Wir entschieden uns, den Hafen von Nysted anzulaufen, wo wir kurz nach 17 Uhr festmachten.
Nachdem wir Pasta gekocht und gegessen hatten, schlenderten wir durch das hübsche Städtchen Nysted und die umliegende Natur Die kleinen Gassen mit alten Häusern in allen erdenklichen Farben ließen uns deutlich spüren, dass wir Deutschland verlassen und ein neues Land erreicht hatten.
Nach der Überfahrt sehnten wir uns nach einem ruhigen Plätzchen in der Natur, an dem wir ein paar Tage vor Anker bleiben konnten. Also machten wir uns um 10
Uhr auf den Weg und ließen Nysted hinter uns. Wir segelten mit ungerefftem Groß, aber kleiner Fock die Küste entlang – zunächst östlich bis zum südöstlichen Ende von Lolland. Von dort aus ging es weiter zwischen Lolland und Falster, auf der Suche nach einem geschützten Örtchen.
Leider war an diesem Tag plötzlich unser Navionics-Probeabo abgelaufen, das wir bisher zum Navigieren genutzt hatten. Dadurch wurde die Fahrt durch das immer flacher werdende Wasser spannend. Im betonnten Fahrwasser fühlten wir uns aber wieder sicher und kreuzten an einer Segelyacht vorbei, die unter Motor lief. Die deutsche Crew auf dem Boot rief uns lachend zu, ob wir nicht tauschen wollen – was wir natürlich verneinten. Das versüßte uns den Tag.
Kurz darauf verließen wir das Fahrwasser und segelten westlich in eine schöne Bucht mit den kleinen Inseln Lilleø und Kejlø, auf denen nichts außer wilder Natur und ein angespültes Wrack lag. Unweit der Inseln ließen wir den Anker fallen. Wir waren überzeugt, hier einen wunderbaren Ort gefunden zu haben, um zu entspannen, aber auch ein paar Dinge am Boot zu werkeln.
Mit Einbruch des Abends stellten wir jedoch einen zunehmend unangenehmen, modrigen Geruch fest. Das Wasser roch faulig.
Schlimmer noch: Unsere Bilgenpumpe funktionierte plötzlich nicht mehr. Der Schalter löste zwar aus, die Pumpe arbeitete auch, bekam das Wasser aber nicht mehr aus der Bilge.
Zunächst vermuteten wir eine Verstopfung im Schlauch oder an der Pumpe. Doch auch nach gründlichem Reinigen blieb der Fehler bestehen. Bald wurde klar, dass es sich um ein elektrisches Problem handeln musste.
Die Nacht brach herein, das Problem war noch immer ungelöst – die Ursache unklar.
Wir stellten einen Timer auf 1,5 Stunden – so lange dauerte es derzeit, bis man die Bilge manuell wieder leerpumpen musste.